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Teichfest

30 Jahre Angelverein

Aus der Informationsschrift zum 30-jährigen Vereinsjubiläum

Zum Geleit

Das Angeln ist so alt wie die Menschheit selbst. So ist es nicht verwunderlich, dass es bis heute zu den beliebtesten Hobbys zählt. Die Fangmethoden haben sich verfeinert, aber geblieben ist das Gefühl, das die Menschen seit Anbeginn ihres Daseins weiter vererben, der Jagdinstinkt zur Daseinserhaltung und die Geborgenheit in einem Kreis Gleichgesinnter.

Unser Verein begeht in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen mit allen durchlebten Höhen und Tiefen seit seiner eigenständigen Gründung am 27.02.1982.

Die wesentlichen Ereignisse seiner 30-jährigen Vereinsgeschichte:

Die Untereller Angler waren seit Januar 1949, kurz nach dem Weltkrieg Mitglieder im Anglerverein Lauchröden, der 1947 gegründet wurde und 2007 sein 60-jähriges Vereinsjubiläum beging. Seine Gründungsväter waren vor allem die Lauchröder Angelfreunde Adam Semisch, Richard Fischer, Fritz Kallenbach, Walter Leischner. Später prägten die Gebrüder Paul und Horst Kallenbach, Rudi Pfliegner, Max Römer, Heini Semisch und nicht zu vergessen, Karl Köhler als aktiver Mäzen, das Profil des Vereins.

Die Teichanlagen in Dünkelroda wurden nach beendeter privater Verpachtung gemeinsam von Anglern aus Lauchröden und Unterellen Anfang der 50er Jahre hergerichtet mit einfachsten Mitteln und größter körperlicher Mühe. Johannes Kozelka, welcher 1949 dem Verein beitrat, erzählte oft davon, aber auch von den fröhlichen Feiern, wenn ein Abschnitt fertiggestellt war.

Ein "Anglerurgestein" ist noch heute Mitglied im Untereller Fischereiverein und wurde ausgezeichnet als Ehrenmitglied - Hans Ifland. Er trat dem gemeinsamen Lauchröder - Untereller Anglerverein 1957 bei, und steht noch immer seinen Mann wenn er gebraucht wird. 1961 folgt Fritz Seyfarth, welcher leider viel zu früh gestorben ist und viel für die Erhaltung der Teichanlagen getan hat. So vollzog sich das gemeinsame Vereinsleben mit vielen fröhlichen Höhepunkten bis zum Gründungstag des Anglervereins Unterellen. Zwei Voraussetzungen förderten vordergründig das Zustandekommen. Der 1. Vorsitzende des Verbandes und wohl auch eigentlicher Gründer, Wolfgang Weiß, war beruflich und freundschaftlich verbunden mit dem damaligen Vorsitzenden des gemeinsamen Anglervereins Lauchröden, Peter Brack, welcher das Ansinnen unterstützte. Bisher gab es zu den Trennungsabsichten meistenteils Vorbehalte. Die Untereller Angler waren insbesondere bei der Gestaltung größerer Feierlichkeiten und auch bei Arbeitseinsätzen geschätzte und verlässliche Helfer, auf die man künftig ungern verzichten wollte.

Der zweite Grundfaktor resultierte aus den sich ständig erschwerten Vereinsbedingungen infolge der politischen Situation, dass Lauchröden sich im Schutzstreifen befand und Unterellen im 5 km Grenzgebiet. Gemeinsame Versammlungen und Einsätze an den Gewässern wurden immer schwieriger. So kam es dann mit dem neuen Vorsitzenden Hartmut Koburger, dem Kreisverbandsvorsitzenden Helmut Hasert und den Untereller Anglern am 27.02.1982 in der Gaststätte Gräfenstein zur konstituierenden Sitzung. Eine vorherige Abstimmung unter den Untereller Anglern ergab anlässlich einer Versammlung am 06.12.1981 mit 20 Teilnehmern ein einstimmiges Votum für eine künftige Eigenständigkeit. Ein 10-seitges Gründungsprotokoll legte den weiteren Verfahrensweg der Eigenständigkeit darin fest. Wolfgang Weiß wurde von den 30 anwesenden Teilnehmern auf dieser Sitzung einstimmig zum 1. Vorsitzenden des Untereller Anglervereins gewählt und unterschrieb in dieser Funktion das Gründungsprotokoll für den Untereller Verein.

1983 wurden gemeinsam mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung Unterellen die Teichanlagen den gestiegenen Bedürfnissen angepasst. Der große Teich wurde vertieft, verbreitert und mit einem befahrbaren Teichdamm ausgerüstet. Der ehemalige Vorstreckteich wurde erweitert und zu einem zweiten voll funktionsfähigen Angler- bzw. Aufzuchtteich gestaltet. Ausführende Firma war das Dippacher Baggerunternehmen Horst Kohlhas, der die Gemeinde Unterellen auch bei anderen Erdarbeiten, z. B. bei der Neuverlegung der Wasserleitung aus dem Dünkelrode bis zum Orteingang am Kuhstall, unterstützte. Die erforderlichen Finanzmittel wurden vom Vorsitzenden Wolfgang Weiß aus Kreismitteln für Maßnahmen der Wasserwirtschaft beantragt, welche in Höhe von rund 30.000 DDR Mark auch bereitgestellt wurden. Insgesamt dienten sie der verbesserten Verbandstätigkeit für die Untereller Angler und dem Naherholungscharakter für die gesamte Einwohnerschaft und ihrer Gäste. 1989 legte Wolfgang Weiß seinen Vorsitz aus persönlichen Gründen nieder. Der 2. Vorsitzende des neuen Vereins wurde Reinhard Fromm.

Bis zur politischen Wende war der Untereller Anglerverein ein zuverlässiger Partner der Gemeinde Unterellen und ist es heute noch. So wurden in dieser Zeit insgesamt 6-mal die 6 km langen Straßenränder mit Sense und Rechen von Flurgrenze Lauchröden bis Flurgrenze Oberellen gemäht und der immense Arbeitsaufwand dem Verband finanziell vergütet. Schrottaktionen und Baumpflanzaktionen an der Elte und im Ort sowie Säuberungsarbeiten am und im Gewässer Elte waren weitere Aktivitäten, die der Verein im Auftrag der Gemeinde Unterellen übernahm. Anders als in der gegenwärtigen Zeit wurde das Vereinsleben staatlich unterstützt. Der Fischbesatz aus Reinhardsbrunn bei Friedrichroda, u.a. mit großen Graskarpfen, erfolgte im Wesentlichen aus staatlichen Mitteln über den Kreisverband Eisenach. Nicht unerwähnt, aber ohne jegliche Überheblichkeit, kann hier festgestellt werden, dass der Untereller Verein großes Ansehen im Kreismaßstab genoss. Der damalige und heute noch lebende Kreisvorsitzende, Helmut Hasert, kann dies im nach hinein sicher bestätigen. Die Vereinstätigkeit nach der politischen Veränderung ab 1990 hat es bedeutend schwerer als früher. Jetzt ist sich jeder selbst der Nächste und die unentbehrlichen finanziellen Mittel müssen anders als früher erwirtschaftet werden.

Die seit geraumer Zeit praktizierte Gestaltung von Festlichkeiten am Teich für ihre Mitglieder und für das ganze Dorf und Gäste aus nah und fern, hat sich bewährt. Dabei darf der erhebliche Kraftaufwand für die "Kernmannschaft" des Vereins nicht vergessen werden. Die Feiern im Advent bei Wind und Wetter, Schnee und Eis wurden jährliche Höhepunkte im Dorfleben. Daran haben die jeweiligen Vorstände und insbesondere die Vorsitzenden Holger Bartelt (1995-2001), Silvio Barthel (2001-2007) und gegenwärtig Markus Gräfenstein großen Anteil, in dem sie den Rahmen gemeinsam mit ihren Mitgliedern absteckten und mit ihnen vorangingen. Das Gesamtbild an den Teichanlagen, verglichen mit dem Archivbild anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Anglervereins Lauchröden, hat sich gewaltig verändert. Es trägt den vorgenannt veränderten Rahmenbedingungen für den Verein Rechnung. Das kleine Vereinshäuschen am großen Teich dient heute sowohl als Versammlungsort als auch zum Bedienen der Gäste beim öffentlichen Ab- und Anangeln und besonders zum alljährlichen Teichfest als "Kaffeestube". Gegenüber wurden Möglichkeiten zum Tanz und Unterhaltung geschaffen und eine "Futterkrippe" mit angeltypischem Versorgungsangebot (insbesondere mit geräucherten Forellen) errichtet. Hier hat der Verein viel geleistet und allen voran, ohne den Anteil anderer zu schmälern, Silvio Barthel. Sein handwerkliches Können und seine Inspirationen haben dem Verein schon oft genützt.

Aber bei allen Vorzügen und Notwendigkeit des Erbauten, sollte in Zukunft nicht vergessen werden, dass ein Zuviel die Idylle der herrlichen Teichanlagen und das Gesamtbild stören würde. Ich glaube aber, dass ich mir darüber keine Sorgen machen muss. Ich weiß die Zukunft des Vereins in guten Händen. Er wird auch noch nach 30 Jahren Bestand haben, denn es wird immer Sportfreunde geben, die ihre Kraft und Ideenreichtum dem Gemeinschaftssinn widmen. Solche Gesellschaftsmenschen, ich denke hier auch an Marko Schwanebeck, stellvertretend für viele Andere und ihre Frauen sind die Seele eines jeden Vereins. Darauf begründet sich meine Zuversicht für ein weiteres gesundes und erfolgreiches Vereinsleben der Untereller Angelfreunde.

Wolfgang Weiß